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Dinant - die schönste Tochter der Maas

Die Stadt Dinant liegt in der Provinz Namur in Wallonien, ca. 35 km östlich von Namur, ca. 90 km südöstlich von Brüssel und ca. 110 Km nordwestlich von Luxemburg.

Überregional bekannt ist die Stadt durch ihre Kathedrale mit einem kunstvollen Westwerk, sowie der darüber liegenden Festung auf dem Bayardfelsen. 


Die Stadt Dinant hat das legendärste Panorama der Ardennen und ist gleichzeitig die Wiege des Saxophons (Erfinder: Adolphe Sax) und der Dinanderien (seit dem 15. Jahrhundert gebrauchter Begriff für gegossene und aus Blech gearbeitete Messingwaren).

Dinant, Foto © Jean-Pol Grandmont, CC BY 3.0

Schon der berühmte Schriftsteller Victor Hugo schwärmte vom Postkarten-Ambiente Dinants. Der Ort ist unvergleichlicher Anziehungspunkt für Reisende in malerischer Lage an einem der schönsten Abschnitte des Maastals.

Beeindruckend wirken die 120 Meter hoch über der Maas thronende Zitadelle und die gotische Stiftskirche Notre-Dame vor einem monumentalen Steinfelsen, dem Bayardfelsen. Der berühmteste Sohn der Stadt ist Adolphe Sax, der in Dinant in Folge der Tradition der Metallverarbeitung das Saxophon erfand.    

Bei Dinant durchbricht die Maas in einem felsigen Tal die Ardennen. Dinant hat rd. 13.500 Einwohner und erstreckt sich auf einer Fläche von 99,8 km² .   

  

Geschichte

Dinant, Ufer der Maas, Foto: Jean Housen, CC BY 3.0

In den ersten Jahrhunderten nach Christus gehörte das Gebiet zum Römischen Reich. Beim Ortsteil Furfooz befand sich eine völkerwanderungszeitliche Höhensiedlung, die von einem Steinwall geschützt war. Die Hügelfestung war im späten 4. Jahrhundert und auch danach von einer kleinen Zahl germanischer Krieger und ihren Familien bewohnt, die wohl mit der Verteidigung der Reichgrenzen beauftragt waren. Die Bedeutung Dinants im Mittelalter beruhte auf dem seit dem 12. Jahrhundert blühenden Messinghandwerk. Grundlage dafür waren die in der Nähe gelegenen Lagerstätten von ›Galmei‹, einem zinkhaltigen Mineral, das man mit importiertem Kupfer zu Messing verarbeitete und auch wieder nach Frankreich, England und Deutschland ausführte.

Wegen des Handels mit Kupfer aus Skandinavien und dem mitteldeutschen Harz gehörte Dinant der Hanse an und war auch im Londoner »Stalhof« vertreten, einem Gelände, auf welchem die Hansekaufleute ihre Niederlassungen hatten.

›Dinanderie‹ war schon im Paris des 14. Jahrhunderts ein Synonym für bestimmte Messingwaren. Man kann davon ausgehen, dass eine kleine Industrie in Dinant sowohl Messing verhüttet, als auch in Form von Blechen, gegossenen und getriebenen Waren hergestellt und vertrieben wurde.

Dinant und die Meuse (Maas), Foto by Marc Ryckaert

Dinant wurde 1466 von Karl dem Kühnen zerstört. Daraufhin verließen viele Kupfermeister (besser: Kupfer- und Messingschläger, frz. batteurs) wie beispielsweise die Familien Amya, Momma oder Byda die Stadt, ließen sich in anderen Städten des Maastals nieder oder zogen in Richtung Aachen, wo sie ein blühendes Gewerbe aufbauten und sich in einer Zunft organisierten.

Zum Beginn des Ersten Weltkrieges, am 23. August 1914, wurden 674 Einwohner der Stadt von sächsischen Truppen der deutschen Armee wegen angeblicher Freischärlerei getötet und 750 Gebäude zerstört (→ Massaker von Dinant). 

Straße in Dinant, Foto © Markus Schweiss, CC BY-SA 3.0

Ein monumentales Denkmal in der Innenstadt erinnert an das Schicksal dieser Menschen. 2001 erkannte die Regierung der Bundesrepublik Deutschland ihre moralische Verpflichtung an, sich dafür offiziell bei den Nachkommen der damaligen Opfer zu entschuldigen.          


Sehenswürdigkeiten

Die meisten Sehenswürdigkeiten befinden sich entlang der Rue Adolphe Sax, Rue Grande und Rue Léopold. Besonders schön sind das Rathaus an der Rue Grande, in einer Seitenstraße das Gerichtsgebäude

Hôtel de Ville (Rathaus)

Dinant, Foto Aram Zucker-Scharff from Fairfax, VA, USA, CC BY 2.0

Das Rathaus von 1924 liegt am Ort der Residenz des Lütticher Fürstbischofs aus dem Jahr 1700. Auf dem Rathausplatz steht ein Freiheits- und Kriegermonument.

Palais de Justice (Gerichtsgebäude)

Das Palais de Justice und die vielen Bürgerhäuser liegen entlang der Maas. An der Place Reine befindet sich die Siftskirche Collégiale Notre-Dame aus dem 13. Jahrhundert mit dem birnenförmigen Helm am Mittelturm.

Maison Adolphe Sax

Hier wurde am 6.11.1814 Adolphe Sax, der Erfinder des Saxophons geboren. In 2 Schaufenstern gibt es Musikinstrumente und Noten zu sehen. Vor dem Haus befindet sich das Denkmal von ihm. (Rue Adolphe Sax 31)

Grotte von Dinant

Grotten von Dinant, Foto by Luchs-wv

Die Grotte von Dinant »La Merveilleuse« (deutsch: die Wunderbare) bliebe blieb lange Zeit unentdeckt. Deshalb sind die Tropfsteine besonders rein und weiß und nicht durch den Rauch von Fackeln verfärbt.

Der Eingang befindet sich 500 Meter vom Bahnhof entfernt. Man folgt vom Bahnhof aus den Schildern zur Grotte. Führungen in englischer, niederländischer und französischer Sprache vom 01.04. bis 31.10. täglich außer montags. (Rue de Philippeville 142, B-5500 Dinant)

Zitadelle

Die Zitadelle Dinant wurde von 1818 bis 1821 auf Veranlassung von Holländern errichtet. Sie steht auf einem Felsen 100 Meter über dem Niveau der Maas. Die Zitadelle wurde nach dem Zweiten Weltkrieg in ein Museum umgewandelt. Zu sehen gibt den im 1. Weltkrieg heftig umkämpften Wehrgang, die Küche, ein Waffenmuseum und man hat eine schöne Aussicht auf Dinant und die Maas. Die Auffahrt erfolgt mit der Kabinenbahn oder zu Fuß über die Rue Adolphe Sax und die Rue de Saint Jaques.

Foto: Michielverbeek

Kirche (la Collégiale Notre-Dame) und die Brücke über die Maas

Am Ufer der Maas befindet sich die Stiftskirche Notre-Dame de Dinant, erbaut vom 13. bis 14. Jahrhundert. Sie gilt als wichtiges Erbe der Wallonie.

Der Bayardfelsen ist eine außergewöhnliche Felsnadel im Süden der Stadt. Der Legende nach wurde der Fels durch einen Huf des Pferdes ›Bayard‹ 40 Meter tief gespalten. Mit dem Pferd war Karl der Große entkommen.

Der Sax-Brunnen und die Kunstprojekte der bemalten Saxofone befinden sich auf der Maasbrücke.            

Die Abtei Notre-Dame de Leffe wurde im Jahre 1152 am Rande der Stadt gebaut. Sie beherbergt eine Prämonstratenser-Gemeinschaft und ist Namensgeber der Biersorte »Leffe«.


Schäden durch Hochwasser

Foto: © www.vrt.be

Leider machte auch der Wettergott im Monat Juli 2021 nicht halt von der Region an der Maas. Zahlreiche Schäden waren durch die Überschwemmungen und die Geröll- und Schlammlawinen zu beklagen. Man bemüht sich, die Schäden schnellstmöglich zu beheben und das Städtchen in seiner einstigen Schönheit wieder herzustellen.


Quelle: wikipedia.org , www.vrt.be, www.geo.de visitardenne.com, dinant.be